9. Mai 2016

Kleine Anfrage im Kreistag Oder-Spree zur Busverkehr Oder-Spree GmbH


Busverkehr Oder-Spree (BOS)
(Foto: www.ideengruen.de) 


Kleine Anfrage zur Busverkehr Oder-Spree GmbH vom 20.03.2016 
von 
Anja Grabs - Fraktion Bündnis 90/Die Grünen & Piraten

1. Frage: Der Nahverkehrsplan ÖPNV Oder-Spree läuft dieses Jahr aus. Wird es ab 2017 einen neuen Nahverkehrsplan geben?

Antwort:           

Der gegenwärtig noch gültige Nahverkehrsplan ist ein Rahmenplan, der durch den Kreistag beschlossen wurde. Die getroffenen inhaltlichen Vorgaben zur Erstellung von Beförderungsleistungen wirken über den Zeitraum 2012 bis 2016 hinaus und sind damit weiterhin ein verbindliches Dokument. Dieser Plan war Grundlage für die europaweite Ausschreibung der Busbeförderungsleistungen Oder/Spree Bus für den Zeitraum 2016 – 2026 mit sehr detaillierten Anforderungen in der Qualität und der Quantität. Diese Ausschreibung hat die BOS GmbH gewonnen. Vertraglich wurde fixiert, dass zukünftige Veränderungen im Beförderungsbedarf aufgegriffen und im Rahmen der bestellten Beförderungsleistungen realisiert werden. Der LOS ist Aufgabenträger für den übrigen ÖPNV (Bus und Straßenbahn) im Landkreis, das Land trägt die Verantwortung für den Schienenpersonennahverkehr.

2. Frage: Wurden die Fahrgäste bzw. potentiellen Fahrgäste in den letzten Jahren zu ihren Fahrgewohnheiten befragt?

Antwort:

Ja ständig, in der Regel über das Einnahmeaufteilungsverfahren des Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg, was auch stets pressewirksam ist. Darüber hinaus erfolgten periodisch Schwerpunktzählungen der BOS GmbH auf einzelnen Bus-Linien. Weiterhin wurden Zählungen an Umsteigepunkte von der Schiene auf den Bus und umgekehrt veranlasst. Die Ergebnisse flossen in den Fahrplanungen der BOS GmbH mit ein.

3. Frage: Wie steht der Landkreis zur Anlage neuer Wohngebiete, bei denen bisher kein direkter Anschluss zum ÖPNV besteht?

Antwort:

Wie ihnen bekannt ist, werden solche Wohngebiete in der Regel über Bebauungspläne auf den Weg gebracht. Im Rahmen der Bauleitplanung in unserem Kreis werden diese Planungen an die betroffenen Träger öffentlicher Belange gereicht zwecks Stellungnahme. In diesem Zusammenhang wird geprüft, ob eine vorhandene Erschließung zum Beispiel mit ÖPNV-Leistungen vorliegt oder nicht. Bei Nichtvorliegen wird auf die Anforderungen der Leistungsträger verwiesen, bei Busleistungen z.Bsp. auf notwendige Straßenbreiten bzw. mögliche Haltepunkte.

4. Frage: Gibt es Pläne die Flotte in umweltfreundlichere Fahrzeuge umzutauschen? Falls nicht, warum nicht?

Die Frage stellt sich so nicht. Fakt ist, in den Ausschreibungsunterlagen wurden detaillierte Festlegungen für die Neuanschaffung von Fahrzeugen vertraglich festgelegt.
Das bedeutet:

-       ab dem Jahr 2016 erstzugelassenen Fahrzeuge in Niederflurausrüstung müssen die Euro-VI-Norm besitzen  - höchste Abgasnorm!!!!!!
-       ab Auftragsbeginn der Einsatzanteil barrierefreier Fahrzeuge mind. 60% und ab 2022 mindestens 90%
-       Insgesamt wird bei Fahrzeugeinsatz und Fahrzeugbeschaffung auf die Einhaltung der EU-Fahr­zeugrichtlinie 2001/85/EG vom 20.11.2001 sowie der VDV-Empfehlungen Nr. 230 (von 09/2001) „Rahmenempfehlungen für Stadt-Niederflur-Linienbusse (SL III)“ sowie Nr. 231 (von 06/2004) „Rahmenempfehlungen für Überland-Niederflur-Linienbusse“ orientiert.

Das entspricht den gegenwärtigen Vorgaben in der EU.

5. Frage: Wie reagiert die BOS auf die ihr bekannte angespannte Situation der Schülerbeförderung zwischen Langewahl und Fürstenwalde? Sind hier mehr oder größere Busse geplant? Gibt es Busbegleiter?

Antwort:

Das Ergebnis ist ihnen bekannt. Die Geschäftsleitung hat verstärkte Kontrollen angeordnet und über einen längeren Zeitraum die Einstiegssituation speziell zwischen 7.30 und 7.40 Uhr in Langewahl durch internes und externes Personal prüfen lassen.

Ihre Aussage, dass Schüler zurückgelassen wurden, ist falsch.* Von Mitgliedern der Elterninitiative ist auch die Busbegleitung (Personal der BOS) bemerkt worden. Eine längere Begleitung über die TSZ GmbH aus Fürstenwalde konnte nicht finanziert werden, was ihnen auch bekannt ist. Es liegen auch dementsprechend keine Aussagen vom Amt Scharmützelsee vor.
Die zukünftigen Fahrplanungen sind vorbereitet und werden ab September umgesetzt. Die Beförderungsleistungen der Linie 431 und 403 in diesem Gebiet werden angepasst, dementsprechend auch die Buskapazitäten.

6. Frage: Welche Verträge wurden seit 2015 mit der BOS GmbH ausgehandelt? Was beinhalten diese und wie lange sind sie gültig?

Antwort: siehe Antwort zu Frage 1

gez.
M. Buhrke
Dezernent für Finanzen,
Ordnung und Innenverwaltung


Begründung der Anfrage:
Im Jahr 2015 hat sich in Langewahl eine Elterninitiative gegründet und zahlreiche Unterschriften für eine bessere Schülerbeförderung zwischen Langewahl und Fürstenwalde gesammelt. Monatelang wurden Schüler*innen in vollkommen überfüllten Bussen befördert. Teilweise mussten einige Schüler*innen an den Haltestellen zurückgelassen werden. Trotz zahlreicher Gespräche fand keine schnelle und zufriedenstellende Entspannung der Lage statt. 

*Anmerkung:
"Laut der Elterninitiative wurde diese überhaupt erst gegründet, weil Schüler an den Haltestellen zurückgelassen wurden. Davon wurde mir auch von mehreren Eltern vor Ort in Langewahl berichtet. Somit ist diese Aussage nicht falsch." - Anja Grabs

5. Mai 2016

Alter!


Sie sehen gut aus, sind sympathisch und selbstbewusst. Man kann sich ganz gut mit ihnen unterhalten und dann, irgendwann regen sie sich über irgendetwas auf und sagen „Alter!“

Autsch.

Sofort sinken sie in meinem Ansehen, ich bin geschockt und stufe ihre Intelligenz auf mindestens 100 IQ-Punkte herab. Vielleicht sogar noch mehr. Potentielles Aufkeimen einer zukünftigen Freundschaft ist jetzt im Keim erstickt. Es geht nicht, ich komme einfach nicht klar mit dieser niveaulosen Gossensprache. Dabei benutze ich gerne selbst Wörter wie „geil“, „krass“, „Scheiße“ etc.

Aber das Wort „Alter!“ war für mich schon in den 90er Jahren dermaßen aus der Mode gekommen, dass die Benutzung des Wortes bei über 30jährigen heute für mich unverzeihlich ist.

Man kann Wert auf Sprache legen. Muss man aber nicht.

Unsere Großeltern fanden es damals sogar amüsant, wenn wir mal „cool“ gesagt haben. Es wird immer Jugendsprache geben, die die ältere Generation nicht teilt. Weil Jugendsprache nur den einzigen Sinn hat: sich von Erwachsenen abzugrenzen.

Weil so viele Erwachsene heute „geil“ sagen, ist das Wort ebenfalls erwachsen geworden und kann kaum noch jemanden schocken, obgleich viele Eltern ihren Kindern auch heute noch dieses Wort verbieten. Und weil „geil“ so harmlos geworden ist, sprechen es Jugendliche heute gerne oft als „gei-ell“ aus, um sich erneut abzugrenzen, weil die Abgrenzung mit bewusst fehlerhafter Sprache sehr gut gelingt.

Das Wort „Alter!“ allerdings ist so, als würde man als über 40jähriger sagen: „Ich schwöre. Ey, krass Alter, ey. Voll fett.“ So eine Sprache kann man ernst nehmen, muss man aber nicht.

Als „Alter!“ in den 90ern von ursprünglich „Alter Schwede!“ reduziert wurde, gehörte es zu einem bestimmten Milieu. Es war nicht nur Jugendsprache sondern eindeutige Gossensprache, so dass nicht alle Jugendlichen es benutzten.

In der sinnfreien Enzyklopädie Stupidedia steht: „Das Wort Alter wird häufig von beruflich, gesellschaftlich oder kulturell abgegrenzten Menschengruppen, einem bestimmten sozialen Milieu oder einer Subkultur („Szene“) verwendet. Manche Rhetorikexperten bezeichnen Alter auch als das Ursprungswort der Sklavensprache.“

Ich habe heute erfahren, dass es einen Sportlehrer in Berlin gibt, der die Schüler fünf Liegestütze machen lässt, wenn sie „Alter!“ sagen. Ich bin sicher, dass er ihnen damit einen riesigen Gefallen tut, weil Erwachsene die heute IMMERNOCH „Alter!“ sagen, absolut keinen Schimmer davon haben wie unglaublich uncool, dämlich und niveaulos sie auf viele Menschen dabei wirken.

Noch was:
Um in den USA die Jugendsprache gesellschaftsfähig zu machen, legen die Amerikaner so großen Wert darauf sie zu verbieten, dass sie einfach von den Jugendlichen in der Aussprache verharmlost wird damit sie sie weiter benutzen können, ohne dafür gerügt zu werden. In dem christlichen Land wird bereits „Oh my God!“ als inakzeptable Blasphemie empfunden und so wird daraus dann „Oh my Gosh!“ oder aus „Shut the fuck up!“ wird „Shut the front door!".